Leitzinsen auf historisch niedrigsten Stand
Der Geldpolitische Rat der Polnischen Nationalbank hat Anfang Mai um 0,25 Prozent auf 3 Prozent gesenkt. Einen solch niedrigen Stand hat es bisher noch nicht gegeben. Ökonomen und Analysten zeigten sich von dem Zins-Schritt überrascht, insofern der Präsident der Nationalbank Marek Belka bei der großen Zinssenkung im März um 0,50 Prozent noch etwas anderes angekündigt hatte. Belka sprach den auch von einer Korrektur seiner Ansage vor zwei Monaten und verwies darauf, dass es immer Fragezeichen zur wirtschaftlichen Belebung in der Eurozone gebe. Es sei völlig ungewiss, wie hoch sie ausfalle oder ob sie überhaupt eintrete. Diese Unsicherheit könne sich negativ auf die Aktivitäten der polnischen Firmen auswirken, was ebenso die Chancen erhöhe, dass die niedrige Inflation weiter anhält. Die Nationalbank halte allerdings weiterhin an der Prognose fest, dass sich die polnische Volkswirtschaft in den kommenden Quartalen beleben wird. Wichtiger als die Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts ist jedoch seine Struktur, sagte Belka. Es gebe weiterhin ein Stillstand bei den Investitionen und der private Verbrauch bleibt zurückhaltend. ,,Wir sind der Meinung, dass die
polnische Volkswirtschaft sich nicht über einen längeren Zeitraum nur mit einem Motor, nämlich den Netto-Export, bewegen kann”.
Belka bekräftigte zwar, dass der jetzt erfolgte Zinsschritt nicht als Beginn eines Zyklus` von weiteren Zinssenkungen zu verstehen sei, die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet jedoch bereits im Juni eine weitere Zinssenkung, da der reale Zinssatz in Polen zu den höchsten in Mittelosteuropa gehört.