Entwicklungspläne für Offshore-Windenergie in Polen
Im Energieprogramm der Regierung sind bis zum Jahre 2040 der Aufbau von Offshore-Windparks in der Ostsee mit einer Gesamtleistung von über 15 Giga-Watt in zwei Entwicklungsphasen vorgesehen. Die sieben Windpark-Projekte der ersten Entwicklungsphase hatten im vergangenen Jahr bereits die Genehmigungsverfahren durchlaufen. Frühestens ab dem Jahre 2026 wird der erste Strom aus den Offshore- Windparks mit einer Gesamtleistung von 5,9 GW fließen. In der zweiten Entwicklungsphase sollen weitere 9 bis 11 GW installiert werden. Für die dazu ausgeschriebenen 11 Standorte in der Ostsee hatten nationale und internationalen Bewerber 132 Anträge eingereicht. Seit Anfang vergangenen Jahres warteten sie auf eine Entscheidung. Das Infrastruktur-Ministerium hatte zu Jahresbeginn die ersten Entscheidungen angekündigt. Das Ministerium hielt tatsächlich Wort. Allerdings hat sich die erste Entscheidung im Wettbewerbsverfahren der zweiten Entwicklungsphase als Fiasko erwiesen. Das Ministerium gab bekannt, dass keiner der potenziellen Investoren eine Standortgenehmigung für den projektierten Windpark-Standort mit der Bezeichnung 53.E.1 bekommen hat. Um den Windpark-Standort hatten sich der polnische Energiekonzern PKN Orlen sowie Shell, der deutsche RWE-Konzern, die franzöische EDP und der norwegischen Konzern Equinor beworben. Potenziell sollte an dem Standort ein Windpark mit einer Leistung von 1 bis 1,5 GW entstehen. Keiner der Antragsteller habe das Qualifikations-Minimum erreicht.
Unter Berücksichtigung der geltenden Vorschriften ist es nicht möglich, einen glaubwürdigen Zeitplan für die Realisierung des Vorhabens zu erstellen, dass eine Genehmigung im Jahre 2022 oder 2023 bekommen würde, teilte der Vizeminister Marek Gróbarczyk in einer Mitteilung des Ministeriums mit. Entsprechend den geltenden Rechtsvorschriften ist der Investor jedoch verpflichtet, innerhalb von zehn Jahren ab dem Zeitpunkt der Erteilung der Standortgenehmigung das Windpark-Projekt zu realisieren.
Der projektierte Windpark-Standort 53.E.1 unterliegt aber Beschränkungen, weil dieses Gebiet für Manöver von U-Booten der NATO-Streitkräfte genutzt wird. Es befindet sich nahe der Seegrenze zu Schweden. Nicht weit davon entfernt sind auch die infolge der Explosions-Anschläge im Herbst entstandenen Leckstellen an den Erdgas-Leitungen Nordstream 1 und 2. Erst nach dem Jahre 2040 kann in dem Terrain ein Offshore-Windpark gebaut werden. Das Nutzungs-Verbot bestand bereits schon in der Vergangenheit. Ungeachtet dessen hat das Ministerium den Standort nicht aus seinen Ausschreibungs-Unterlagen herausgenommen. Für die internationalen Konzerne, die einen anderen Umgang mit potenziellen Investoren für derartige Projekte gewöhnt sind, ein empörendes Verhalten.
Quelle: Wirtschafts-Markt Polen (01-2023 Ausgabe 322)
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