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Steuerberater und Buchhalter in Polen und Deutschland – worin unterscheiden sie sich?

Steuerberater und Buchhalter in Polen und Deutschland – worin unterscheiden sie sich?

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Datum26 Feb 2025
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Eine effektive Finanzverwaltung eines Unternehmens erfordert nicht nur eine zuverlässige Buchhaltung, sondern auch kompetente Unterstützung im Bereich der Steuervorschriften. Obwohl der Steuerberater und der Buchhalter zwei unterschiedliche Berufe sind, ergänzen sich ihre Kompetenzen gegenseitig. Steuerberater bieten umfassende Beratung und Vertretung gegenüber Steuerbehörden, während Buchhalter sich auf die technischen Aspekte der Rechnungslegung konzentrieren. In Polen und Deutschland unterscheiden sich diese Berufe hinsichtlich Aufgaben, gesetzlichen Regelungen und formalen Anforderungen. Ihre effektive Zusammenarbeit bildet jedoch eine solide Grundlage für die Stabilität und Weiterentwicklung eines Unternehmens.

In diesem Artikel betrachten wir die wesentlichen Unterschiede zwischen Steuerberatern und Buchhaltern in Polen und Deutschland. Wir erklären, welche Aufgaben und Befugnisse beide Berufsgruppen haben und in welchen Situationen ihre Unterstützung sinnvoll ist. Zudem stellen wir die wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen vor und zeigen, warum ihre enge Zusammenarbeit die Basis für eine sichere und effiziente Finanzverwaltung bildet – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.


Steuerberater und Buchhalter in Polen

In Polen sind Steuerberater und Buchhalter zwei Berufe, die zwar in verwandten Bereichen tätig sind, sich jedoch im Hinblick auf Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und formale Anforderungen unterscheiden. Der Steuerberater übernimmt eine komplexere Rolle, indem er sein Wissen im Steuerrecht mit der Befugnis zur Vertretung von Mandanten vor Steuerbehörden und Gerichten kombiniert. Der Buchhalter hingegen ist hauptsächlich für die Buchführung sowie die Erstellung von Finanzberichten zuständig. Beide Berufe sind für die Unternehmensführung unerlässlich, und ihre enge Zusammenarbeit hilft, Fehler zu vermeiden, finanzielle Abläufe zu optimieren und effektiv auf Änderungen der Vorschriften zu reagieren – deshalb ist es wert, einen detaillierten Blick auf die Aufgaben und Befugnisse beider Berufe zu werfen.


Steuerberater in Polen – Aufgaben und Befugnisse

Der Steuerberater ist in Polen ein Beruf des öffentlichen Vertrauens. Seine Tätigkeit unterliegt strengen gesetzlichen Vorschriften und umfasst deutlich mehr Aufgaben als die eines Buchhalters. Die wichtigsten Aufgaben eines Steuerberaters sind:

  • Steuerberatung: Beratung, Gutachten und Erläuterungen zu steuerlichen und zollrechtlichen Verpflichtungen von Unternehmen.
  • Vertretung von Mandanten: Steuerberater können Steuerpflichtige, Steuerzahler und Einzugsverpflichtete in Verfahren vor Verwaltungsbehörden und Gerichten vertreten.
  • Erstellung von Steuerdokumentationen: Anfertigung von Steuererklärungen und -anmeldungen für Mandanten sowie Führung von Handels- und Steuerbüchern.
  • Unterstützung bei Verwaltungsvollstreckungen: Beratung und Unterstützung bei der Vollstreckung von Steuer- und Zollverbindlichkeiten.

Um in Polen als Steuerberater tätig zu sein, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:

  • ein abgeschlossenes Hochschulstudium,
  • das Bestehen der Steuerberaterprüfung,
  • ein sechsmonatiges Berufspraktikum,
  • kontinuierliche Weiterbildung (z. B. mindestens 32 Fortbildungspunkte innerhalb von zwei Jahren).

Steuerberater sind zudem verpflichtet, die Berufsethik und die Schweigepflicht zu wahren sowie eine Berufshaftpflichtversicherung abzuschließen.

Erfahren Sie hier, wie Sie die Glaubwürdigkeit eines polnischen Steuerberaters überprüfen können.


Buchhalter in Polen – Grundlegende Aufgaben und Einschränkungen

Die Aufgaben eines Buchhalters in Polen konzentrieren sich hauptsächlich auf technische und operative Aspekte im Zusammenhang mit der Buchführung und der Finanzberichterstattung. Im Vergleich zu Steuerberatern verfügen Buchhalter über eingeschränkte Befugnisse. Ihr Tätigkeitsbereich umfasst:

  • Führung der Buchhaltung: Erfassung von Geschäftsvorfällen gemäß den gesetzlichen Vorschriften.
  • Erstellung von Finanzberichten: Vorbereitung von Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen sowie weiterer Finanzdokumente.
  • Durchführung von Inventuren: Überprüfung des tatsächlichen Bestands an Vermögenswerten und Verbindlichkeiten des Unternehmens.
  • Archivierung von Buchhaltungsunterlagen: Organisation und Aufbewahrung der Finanzdokumentation.

Im Gegensatz zu einem Steuerberater darf ein Buchhalter:

  • keine steuerlichen oder rechtlichen Beratungen erteilen,
  • keine Vertretung vor Finanzbehörden und Gerichten übernehmen,
  • den Beruf ohne spezielle Berufslizenz ausüben – es genügen grundlegende Voraussetzungen wie volle Geschäftsfähigkeit, ein einwandfreies Führungszeugnis und eine Haftpflichtversicherung.

Der Beruf des Buchhalters wurde in Polen 2014 dereguliert, wodurch der Zugang zu dieser Tätigkeit erleichtert wurde. Dennoch bleibt die Wahl eines erfahrenen Buchhalters entscheidend für die korrekte Unternehmensführung.


Steuerberater und Buchhalter in Deutschland

Nach der Betrachtung der Unterschiede zwischen Steuerberatern und Buchhaltern in Polen lohnt sich ein Blick auf die entsprechenden Berufe in Deutschland. Sind die Aufgaben und Kompetenzen ähnlich oder unterscheiden sie sich wesentlich? Die Antwort darauf erfordert ein Verständnis der gesetzlichen Regelungen und Besonderheiten im deutschen Steuersystem.

Wie in Polen gibt es auch in Deutschland klare Unterschiede zwischen Steuerberatern und Buchhaltern, geregelt durch Gesetze wie das Steuerberatungsgesetz (StBerG) und das Handelsgesetzbuch (HGB). Steuerberater verfügen über erweiterte Befugnisse, insbesondere bei der Vertretung vor Finanzbehörden und der Erstellung von Jahresabschlüssen, während Buchhalter primär für die Dokumentation von Geschäftsvorfällen und die Organisation der Buchhaltung verantwortlich sind.


Steuerberater in Deutschland – Aufgaben und Anforderungen

Steuerberater sind hochqualifizierte Experten mit einem breit gefächerten Aufgabenspektrum:

  • Erstellung von Steuererklärungen: Anfertigung und Einreichung von Steuererklärungen, einschließlich Jahresabschlüssen.
  • Vertretung vor Finanzbehörden: Steuerberater dürfen ihre Mandanten vor Finanzämtern und Finanzgerichten vertreten.
  • Steuerliche Buchführung: Erstellung von Steuerbilanzen und anderen steuerlichen Dokumenten gemäß den gesetzlichen Anforderungen.
  • Unternehmensberatung: Unterstützung bei Kostenanalysen, Rentabilitätsprüfungen, Liquiditätsplanungen und Investitionsentscheidungen.
  • Begleitung bei Unternehmensumstrukturierungen: Beratung bei Unternehmensumwandlungen und Übernahme von Funktionen wie Mediator oder Insolvenzverwalter.

Voraussetzungen für die Zulassung als Steuerberater:

  • Ein abgeschlossenes wirtschafts- oder rechtswissenschaftliches Studium (mindestens 4 Jahre) sowie 2 Jahre Berufserfahrung,
  • bei kürzerem Studium (unter 4 Jahren) ist eine 3-jährige Berufspraxis erforderlich,
  • alternativ eine kaufmännische Ausbildung und mindestens 7 Jahre Berufserfahrung.

Der erfolgreiche Abschluss des staatlichen Steuerberaterexamens (Steuerberaterprüfung) ist in jedem Fall verpflichtend.


Buchhalter in Deutschland – Aufgaben und Einschränkungen

Buchhalter sind für die Finanzdokumentation von Unternehmen nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung (GoB) und dem Handelsgesetzbuch (HGB) verantwortlich. Ihre Tätigkeiten umfassen:

  • Erfassung von Rechnungen und Belegen: Buchung von Eingangs- und Ausgangsrechnungen sowie Zahlungsabgleichen.
  • Lohn- und Gehaltsbuchhaltung: Berechnung von Löhnen, Gehältern und Sozialabgaben.
  • Anlagenbuchhaltung: Verwaltung des Firmenvermögens wie Maschinen oder Immobilien.
  • Finanzbuchhaltung: Dokumentation von Geschäftsvorfällen und Vorbereitung von Unterlagen für die Wirtschaftsprüfung.
  • Kosten- und Leistungsrechnung: Analyse von Kostenentwicklungen in verschiedenen Unternehmensbereichen.

Einschränkungen im Vergleich zum Steuerberater:

  • Buchhalter dürfen keine Jahresabschlüsse erstellen oder einreichen – diese Aufgabe bleibt Steuerberatern vorbehalten.
  • Sie sind nicht befugt, Mandanten vor Finanzbehörden oder Gerichten zu vertreten.
  • Sie dürfen lediglich bei der Vorbereitung steuerrelevanter Unterlagen unterstützen.

Eine formale Berufszulassung ist für Buchhalter nicht zwingend erforderlich. Allerdings können sie durch die IHK die Qualifikation zum Bilanzbuchhalter (Geprüfter Bilanzbuchhalter) erlangen. Die Verantwortung für die Richtigkeit der Buchhaltung liegt jedoch immer beim Unternehmer selbst. Daher ist die Auswahl einer kompetenten Fachkraft von entscheidender Bedeutung für die finanzielle Stabilität des Unternehmens.


Vergleich der Rolle von Steuerberatern und Buchhaltern in Polen und Deutschland – Tabelle

Kriterium Steuerberater (Polen) Buchhalter (Polen) Steuerberater (Deutschland) Buchhalter (Deutschland)
Aufgabenbereich Steuerberatung, Vertretung vor Behörden und Gerichten, Erstellung von Steuerunterlagen Führung von Buchhaltungsbüchern, Finanzberichterstattung, Archivierung von Dokumenten Erstellung von Steuererklärungen, Vertretung vor Steuerbehörden und Gerichten, Unternehmensberatung Finanzdokumentation, Rechnungsbuchung, Lohnabrechnung, Kostenanalyse
Mandantenvertretung Ja, vor Steuerbehörden und Gerichten Nein Ja, vor Steuerbehörden, Finanzgerichten und dem Bundesfinanzhof Nein
Beratungsbefugnis Ja, in Steuer- und Steuerrechtsfragen Nein Ja, in Steuer-, Steuerrechts- und Unternehmensfragen Nein
Berichterstattung Ja, darf Steuererklärungen und Jahresabschlüsse erstellen und unterzeichnen Ja, in begrenztem Umfang (z. B. vorbereitende Jahresabschlüsse ohne Unterschrift) Ja, mit voller Berechtigung zur Erstellung und Unterzeichnung von Jahresabschlüssen Nein, nur vorbereitende Dokumente
Formale Anforderungen Hochschulabschluss, Steuerberaterprüfung, Berufspraxis, Pflichtversicherung (Berufshaftpflicht) Keine gesetzlichen Qualifikationen erforderlich, Erfahrung ist jedoch entscheidend Studium (Wirtschaft, Recht), Steuerberaterprüfung, Berufserfahrung Keine gesetzliche Pflicht, optionale Bilanzbuchhalter-Zertifizierung
Rechtliche Regulierung Regulierte Tätigkeit, gesetzlich geschützter Beruf Dereguliert seit 2014 Regulierte Tätigkeit (Steuerberatungsgesetz – StBerG) Nicht reglementierter Beruf, orientiert am Handelsgesetzbuch (HGB)
Berufliche Verantwortung Hoch, Pflichtversicherung, Einhaltung beruflicher Ethik Begrenzt, Unternehmer trägt die Hauptverantwortung Hoch, Pflichtversicherung, Einhaltung beruflicher Ethik Gering, Hauptverantwortung liegt beim Unternehmer
Fortbildungspflicht Verpflichtend, z. B. Schulungspunkte sammeln Nicht vorgeschrieben Verpflichtend, gesetzlich festgelegt Nicht vorgeschrieben

Zusammenfassung

Sowohl Steuerberater als auch Buchhalter spielen eine entscheidende Rolle für Unternehmen, unterscheiden sich jedoch deutlich in ihren Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Während Steuerberater strategische Unterstützung bei Steuerfragen bieten und ihre Mandanten vor Behörden und Gerichten vertreten, konzentrieren sich Buchhalter auf die operative Buchführung und Finanzverwaltung. Die gesetzlichen Vorgaben für diese Berufe unterscheiden sich in Polen und Deutschland, was die Wahl des richtigen Experten noch wichtiger macht.

Auch wenn sich einige Tätigkeitsfelder überschneiden, handelt es sich um zwei unterschiedliche Berufe, die eng zusammenarbeiten sollten. Ihre Synergie ermöglicht eine ganzheitliche Finanzverwaltung – von der laufenden Buchhaltung bis zur steuerstrategischen Planung. Beispielsweise bei der Expansion ins Ausland sorgt der Buchhalter für die Einhaltung der lokalen Rechnungslegungsvorschriften, während der Steuerberater die Doppelbesteuerung vermeidet.

Wenn Sie Unterstützung von einem erfahrenen Steuerberater oder Buchhalter benötigen, steht Ihnen getsix® gerne zur Verfügung. Wir bieten umfassende Dienstleistungen im Bereich Buchhaltung und Steuerberatung, die auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Kontaktieren Sie uns, um mehr über unsere Angebote zu erfahren.

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